Konkrete Maßnahmen

Im Rahmen des LIFE+ Natur Projekts sollten in den Natura 2000-Gebieten in erster Linie Maßnahmen zur Sicherung und Entwicklung von Magerrasen, Stromtalwiesen und der unterschiedlichen Waldtypen umgesetzt werden.

Damit die Projektziele und geplanten Maßnahmen umgesetzt werden konnten, mussten im Projektgebiet unter anderem geeignete Flächen erworben werden. Ein Flächenankauf war ebenfalls erforderlich, um einige der naturschutzfachlich wertvollsten Flächen zu sichern.

Mager- und Trockenlebensräume

Entwicklung und Optimierung von Magerrasen

Entwicklung von Magerrasen

Es wurden über Ansaaten in wenigen geeigneten Bereichen neue Magerrasenflächen angelegt. Diese Bereiche waren vorher über Ankauf zu sichern. Dazu sollte Mahdgut bzw. Heublume aus geeigneten Ausgangsbeständen übertragen werden. Bei Bedarf wurde im Vorfeld der Ansaaten der Oberboden abgeschoben.

Die Maßnahme diente der Vernetzung von isolierten Magerrasen (Biotopbrücken) und der Wiederherstellung von größeren, wirtschaftlichen Weideeinheiten. Die Länge von Grenzlinien zu intensiven Agrarflächen wurde verringert und damit auch Nährstoffeinträge in die sensiblen Wacholderheiden, Borstgrasrasen und Kalk-Magerrasen. Dadurch entstanden größere unbeeinträchtigte Kernzonen. Nur so konnten die betreffenden Lebensraumtypen (LRT) mit allen Arten – auch den Arten mit größerem Raumanspruch – erhalten werden. Die Maßnahme wurde nur auf Flächen ausgeführt, auf denen bei Selbstbegrünung keine günstige Entwicklung prognostiziert wurde.

Herkunft des Samenmaterials: Samenreiches Heu wurde in artenreichen, geeigneten Beständen der basenreichen oder bodensauren Magerrasen aus dem Projektgebiet oder dem näheren Umfeld geerntet.

Methode: Optimale Ergebnisse wurden erzielt, wenn das Mahdgut in einer Stärke von wenigen Zentimetern per Ladewagen und Ballenfräse bzw. per Hand aufgebracht und angewalzt wurde. Wo möglich wurde Rechgut verwendet, um den Diasporenvorrat (Samen, Teilfrüchte, Sporen, Brutzwiebeln etc.) der Streu und Dauerstadien von Insekten zu übertragen. Damit wurde der angestrebte Zielzustand möglichst rasch erreicht und die unerwünschte Konkurrenz von nicht lebensraumtypischen Vegetationsstadien (z. B. Ruderalvegetation) wurde weit möglichst ausgeschaltet.

Nach Umsetzung der Maßnahme wurden die Flächen umgehend in das Beweidungssystem einbezogen, um die Etablierung von Ruderalarten zu unterdrücken und eine günstige Bestandsstruktur herzustellen.

Zur Optimierung der Entwicklung wurde das Aufbringen von geeignetem Mahdgut im folgenden Vegetationsjahr wiederholt und Teilflächen per vorläufiger Pflegemahd in einen guten Zustand versetzt.

Optimierung von Magerrasen

Magerrasen und Wacholderheiden, die nicht oder zu selten beweidet wurden, wurden durch geeignete Pflegeeingriffe so verbessert, dass eine nachhaltige Pflege garantiert wurde; das ist in der Regel eine Beweidung. Dazu wurden aufgekommene Gehölze bis auf einzelne Gehölzgruppen und Solitärbäume entnommen und (soweit möglich) einer energetischen Nutzung zugeführt. Nicht lebensraumtypische Vegetationsstadien (z. B. Ruderalvegetation) wurden über gezielte Pflegemahd mit Abräumen zurückgedrängt. Dichte Altgrasmatten wurden entfernt. Nachpflegen im zweiten und häufig auch im dritten Jahr waren unbedingt erforderlich, um den Erfolg der Maßnahme zu sichern. Es wurde immer nur eine so große Fläche bearbeitet, wie Wiederausschlag und Ruderalstadien kontrolliert wurden, um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Die Methode der Zurückdrängung richtete sich nach der Biologie der jeweiligen Gehölzarten.

Die Maßnahmen wurden im ersten Winter nach Projektbeginn begonnen und im letzten Winter der Projektlaufzeit abgeschlossen.

Sicherung und Anlage von Triftwegen sowie Verlagerung von Pferchflächen für Schafe und Ziegen

Sicherung und Anlage von Triftwegen für Schafe und Ziegen

Zwischen den bestehenden Trockenbiotopkomplexen, die beweidet wurden, existierte ein Netz aus Triftwegen, die es ermöglichten, die Schafherden von einer Fläche zur nächsten zu treiben.

Dieses Triftwegesystem war stellenweise durchbrochen bzw. nicht mehr vorhanden. Deshalb wurde dieses System an mehreren Stellen durch die Bereitstellung geeigneter Flächen ergänzt. Die Flächen wurden entweder nicht weiter behandelt, d. h. sofort in das Beweidungssystem einbezogen, oder eventuell durch die Ausbringung von Mähgut optimiert.

Durch Triftwege war ganzjährig eine mehrmalige Wanderung der Schafherden zwischen den Flächen möglich, ohne dass dabei anderweitig landwirtschaftlich genutzte Flächen (Ackerlagen, Grünland) überquert wurden. Dies ermöglichte den Schäfern die Flächen zur optimalen Aufwuchsperiode zu erreichen und die Magerrasen und Wacholderheiden und ihre typischen hochgradig gefährdeten Arten in den bestmöglichen Erhaltungszustand zu versetzen. Nur über eine Beweidung während der produktivsten Vegetationszeit war ein optimaler Nährstoffentzug gegeben. Die Schaftrift war ein wirkungsvolles Instrument zur Förderung des Biotopverbundes und der (Wieder-)Ausbreitung von Arten zwischen kleinen Trockenbiotopen.

Freistellung von Hutangern

Freistellung von Hutangern

Der Erhalt der Hutanger auf ehemaligen Magerrasen förderte teilweise die Lebensraumtypen (LRT) Wacholderheider [5130], Kalkmagerrasen [6210] und Borstgrasrasen [6230]. Es wurden gut besonnte Eichenbestände entwickelt, die langfristig von den Totholz bewohnenden Käferarten Heldbock (Cerambyx cerdo), Hirschkäfer (Lucanus cervus) und Eremit (Osmoderma eremita) besiedelt wurden. Durch die niedrig ansetzende starke Beastung war die Chance für Faulstellen, Höhlen und Spalten besonders hoch, die zugleich von baumbewohnenden Fledermäusen genutzt wurden.

Die Verluste der Magerrasen waren großteils durch Aufforstungen/Sukzession zum Wald bedingt. In den bewaldeten, ehemaligen Magerrasen stehen noch alte Hutbäume. Diese alten Hutbäume wurden wieder freigestellt und eine Beweidung in den entstehenden lichten Baumhainen etabliert.

Dazu wurden in Absprache mit dem Flächenbesitzer die ehemaligen Hutungen durchforstet und alte Weidbäume, insbesondere Eichen freigestellt. Eine nachfolgende Beweidung mit Schafen oder Rindern erhielt den halboffenen Charakter. Damit war der langfristige Erhalt der Flächen sichergestellt. Zur Umsetzung wurden vor allem Flächen ausgesucht, in denen noch Magerrasenreste oder Wacholder vorhanden waren und gleichzeitig der Waldbestand lückig war.

Verlagerung von Pferchflächen

Insbesondere während der Nacht wurden die Schafe auf einer Fläche außerhalb der Trockenbiotope gepfercht um Nährstoffeinträge in diesen empfindlichen Biotoptyp zu verhindern. In den Fällen, in denen bisher innerhalb oder nah am Biotop gepfercht wurde, wurden die Pferchflächen verlagert.

Die ehemaligen Pferchflächen wurden in die Beweidung einbezogen, ansonsten aber nicht weiter behandelt.

Detailvermessung

Zur Etablierung und Optimierung von Magerrasen sowie zur Sicherung und Anlage von Triftwegen wurden im Projektgebiet an entscheidenden Schlüsselstellen Grundstücksgrenzen neu und gut sichtbar ausgemarkt.

An mehreren entscheidenden Stellen waren Magerrasengrundstücke und ehemalige Triften von angrenzenden Nutzern umgebrochen und in die Bewirtschaftung ihrer Nutzflächen einbezogen worden. Um alte Verbindungen wiederherzustellen und auch brach liegende Magerrasen wieder erreichen und beweiden zu können, wurden die Nutzungsgrenzen auf die Grundstücksgrenzen zurückgeführt. Eine exakte Vermessung der Grenzen war dazu erforderlich.

Freistellung von Felsen

Freistellung von Felsen

Auf Felsen, die aufgrund fehlender Pflege stark zugewachsen, d. h. mit Gehölzen und/ oder ruderalen Grasfluren bestanden, waren, wurden die Gehölze und Grasmatten entfernt und aus der Fläche geräumt. Die Gehölzentfernung erfolgte mittels Freischneider und Motorsäge. Die Graspolster wurden in Handarbeit mit Spaten, Hacke und ggf. Drahtbürste entfernt.

Die Felsen wurden vor Beginn der Maßnahmen auf das Vorkommen seltener, wertgebender Flechten, Moose – und kursorisch Gefäßpflanzen – durch einen Experten untersucht.
Durch das Projektmanagement wurden in Zusammenarbeit mit dem Kryptogamenkenner (Spezialisten für Flechten und Moose) die 10 geeignetsten Umsetzungsflächen festgelegt.

Die Felsfreistellung wurde optimaler Weise im Winterhalbjahr durchgeführt und wurde als einmalige Maßnahme pro Felsbereich während des gesamten Projektzeitraums durchgeführt. Die Felsbereiche waren bereits teilweise in das Beweidungssystem eingebunden, waren aber für die Schafe schlecht zugänglich. Durch den in den letzten Jahren gestiegenen Ziegenanteil war die Pflege bereits verbessert, so dass die geplante Initialpflege nachhaltige Effekte hatte. Ggf. notwendige Gehölz-Nachpflege wurde innerhalb des Projektzeitraums abgeschlossen, so dass Dank der sehr langsamen Sukzession erst wieder in schätzungsweise 30 bis 40 Jahren erneute Maßnahmen notwendig sind. Die Entnahme von Graspolstern ist sehr nachhaltig, da sie eine zukünftige Gehölzetablierung stark verlangsamt. Inwieweit eine energetische Nutzung des Schnittgutes möglich war, hieng sehr von der Teilfläche ab.

Anlage von artenreichen Mähwiesen

Anlage von artenreichen Mähwiesen

Die Bestände artenreicher Mähwiesen [LRT 6510] gingen in den letzten Jahren deutlich zurück. Eine Heublumenansaat/ autochthone Saatgutmischung zur Entwicklung artenreicher Flachland-Mähwiesen [LRT 6510] war notwendig, um den angestrebten Zielzustand möglichst rasch zu erreichen und um ungewünschte Zwischenstadien (z. B. Anflug von Ruderalarten wie Ackerkratzdistel) zu vermeiden.

Schwerpunkte der Etablierung von artenreichen Mähwiesen waren:

a) Trockene Hanglagen im Umfeld der Magerrasen und Wacholderheiden auf kalkhaltigem oder bodensaurem Untergrund mit günstigen Boden- und Standortverhältnissen zur Entwicklung von Salbei-Glatthaferwiesen. Da der Bewirtschaftungsrhythmus der Mähwiesen gegenüber den beweideten Magerrasen versetzt war, wurde im Gesamtraum ein permanentes Blütenangebot insbesondere für Wildbienen und Schmetterlinge bereitgestellt.

b) Frische Lagen, vor allem im Wörnitztal.

c) Mähwiesen im Jagdhabitat des Rotmilans (Milvus milvus) zur Verbesserung der Nahrungssituation; anschließend Mahdrhythmus abgestimmt auf den Bedarf der Vogelart.

Auf angekauften, bisher intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen, von denen die nährstoffreiche Bodenschicht abgetragen wurde, sowie auf Flächen mit günstigen Standortverhältnissen (relativ geringes Nährstoffpotenzial, naturnahe hydrologische Verhältnisse) wurde geeignetes frisches Mahdgut/ Heu von artenreichen Beständen der Flachland-Mähwiesen [LRT 6510] aus dem Projektgebiet ausgebracht. Das Mahdgut wurde in einer Dicke von wenigen Zentimetern mit Ladewagen und Ballenfräse bzw. teils händisch aufgebracht und angewalzt. Alternativ wurde autochthones Saatgut aus regionalen Vermehrungskulturen ausgebracht (Herkunft Ries). Bei Bedarf wurden Samen besonders zu fördernder Arten beigemischt.

Nachfolgend war in den ersten zwei bis drei Jahren, zusätzlich zu der regulären Bewirtschaftung, höchstens eine Mahd zur Schröpfung von ungewünschtem Aufwuchs mit Abfuhr des Mahdgutes notwendig. Auf jegliche Düngung wurde in den ersten fünf Jahren verzichtet. Gegebenenfalls war zur Steuerung der Entwicklung ein weiteres Nachimpfen mit geeignetem Mahdgut im zweiten Vegetationsjahr notwendig.

Zurückdrängen von Neophyten

Zurückdrängen von Neophyten (gebietsfremden Pflanzenarten)

Im Gegensatz zu den einheimischen (indigenen), von Natur aus bei uns vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, kamen gebietsfremde Arten durch den Einfluss des Menschen zu uns. Dies konnte beabsichtigt, z. B. durch Einfuhr von Nutzpflanzen oder Pflanzungen, oder unbeabsichtigt erfolgen. Die meisten gebietsfremden Arten stellten kein Naturschutzproblem dar, unterliegen dem allgemeinen Artenschutz für wildlebende Arten. Einige gebietsfremde Arten gefährdeten jedoch in ihrer neuen Heimat die biologische Vielfalt und wurden daher als „invasiv“ bezeichnet. Invasive Arten können z. B. in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen zu einheimischen Arten treten und diese verdrängen.

Auf einigen Magerrasen siedelnten sich Robinien (Robinia pseudoacacia) an, die restlos zu beseitigen waren. Dazu wurde im Winter des ersten Jahres die Bäume partiell geringelt bzw. partiell entfernt; im zweiten Jahr war dann die Fällung der Bäume geplant. Im dritten Jahr sollte eine zweimalige Nachpflege den langfristigen Erfolg sichern. Weiterhin war in einem Trockenbiotop am Attenbühl (Gemarkung Niederaltheim) die vollständige Beseitigung des Japan-Knöterichs (Fallopia japonica) geplant. Dazu diente eine zwei Jahre dauernde mehrfache Mahd mit Abräumen. Das ausdauernde Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis), das sich in Magerrasen bei Heroldingen (Stadt Harburg) massiv ausgebreitet hatte, wurde über ein Mulchen vor dem Aussamen, kombiniert mit einer Schafbeweidung, an der Reproduktion gehindert.

Die Flächen wurden in das Beweidungssystem einbezogen. Dadurch wird auch die regelmäßige Pflege sichergestellt.

Die Beseitigung invasiver Neophyten dient dazu, die Bestände von Trockenbiotopen zu vergrößern. Außerdem haben die Robinie, das Orientalische Zackenschötchen und der Japanische Knöterich ein sehr hohes Ausbreitungsvermögen und drohen noch bestehende Trockenbiotope zu überwuchern. Diese Gefahr kann nur durch eine vollständige Beseitigung der Bestände vermieden werden.

Nass- und Feuchtlebensräume sowie Gewässer

Entwicklung von Niedermoor

Entwicklung von Niedermoor

Zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen wurde im Projektgebiet auf geeigneten Flächen im Umfeld des Niedermoors „Gemeindeteile Niederaltheim“ der Oberboden abgeschoben. Durch kleinflächige Geländemodellierung, Umleitung von nährstoffreichem Oberflächenwasser, Schließung von Gräben und Drainagen und Mähgutübertragung wurde eine Niedermoorvegetation hergestellt.

Im Bereich des bestehenden Niedermoores „Gemeindeteile“ und an der Fläche „Sonderhof“ wurde durch gezielte Aushagerung von eutrophierten Randbereichen über Pflegeschnitte mit Abräumen, Entbuschung, leichte Geländemodellierung und Zurückdrängung von Brombeergebüschen ein günstiger Erhaltungszustand wiederhergestellt.

Niedermoorentwicklung war geplant für eine Fläche von 1,5 ha. Auf einen Teil der erforderlichen Fläche bestand bereits ein Zugriff.

Mit den Maßnahmen wurde im ersten Jahr nach Projektbeginn begonnen. Sie wurden zum Ende des Projekts abgeschlossen.

Grabenaufweitung

Grabenaufweitung

Die Ufer der Gräben sind Rückzugsräume für Arten extensiver Wiesennutzung (z. B. Röhriger Wasserfenchel Oenanthe fistulosa) und bieten im Randbereich ein sehr gutes Potenzial für artenreiche Flachland-Mähwiesen und ihre charakteristische Fauna und Flora. Die Gräben waren vergleichsweise stark eingetieft und/oder durch Kastenprofil geprägt, welches keinen Raum für die Entwicklung solcher Grünländer lies.

Die Aue des Wörnitztals war von Gräben durchzogen. An diesen wurden an Teilstrecken die Ufer (zumindest auf einer Seite) so abgeflacht, sodass eine größere Fläche im Wasserschwankungsbereich lag. Die Abflachungen wurden vor allem mit Schaufelbaggern von örtlichen Unternehmern realisiert. Damit entstanden Flachuferbereiche. Das Aushubmaterial wurde abgefahren und entsorgt. Insgesamt wurden auf 600 m Länge mähbare Abflachungen realisiert. Die Flächen wurden vorher auf wertgebende Artvorkommen geprüft. Die Grabenränder wurden in der Folge in die extensive Nutzung der angrenzenden Flächen integriert (Mahd ohne Düngung).

Anlage von flachen Mulden (Seigen)

Anlage von flachen Mulden (Seigen)

Durch den Einzug der modernen Landwirtschaft waren teilweise für Auen typische Strukturen zurückgegangen. Durch die geplanten Geländegestaltungen wurden neue, nährstoffarme Flächen geschaffen, die in den Randbereichen ein hervorragendes Potenzial zur Entwicklung von frischen bis feuchten Flachland-Mähwiesen hatten. Wertgebende Arten dieser Lebensraumtypen im Wörnitztal waren u.a. subendemische (Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet) wie Löwenzahnarten (Taraxacum Sect. Palustria).

Angelegt wurden wechselfeuchte, mähbare Wiesenmulden, die periodisch überflutet wurden.

Auf angekauften Flächen bzw. Flächen, die sich in öffentlicher Hand oder im Eigentum von Naturschutzverbänden befanden, wurde der Oberboden mit einem wechselnden Relief gestaltet, so dass nach Überschwemmungen periodisch wassergefüllte Mulden mit Feuchtvegetation innerhalb der Grünlandflächen entstanden. Da es sich bei dem Boden um relativ nährstoffreiches Material handelte und ein Verbleib des Materials auf der Fläche zu einer weiteren Verschlechterung der hydrologischen Situation führte, musste das Material abgefahren werden.

Die Flächen wurden so gestaltet, dass eine nachfolgende maschinelle Mahd möglich war. Es wurden zwei Seigen im Wörnitztal angelegt. Damit wurden wertvolle Habitate neu geschaffen.

Anlage von Tümpeltränken

Anlage von Tümpeltränken

Die Anlage von Tränken diente der Verbesserung des Beweidungsmanagements, um den Schäfereien die Beweidung der trockenen Lebensräume attraktiv zu erhalten und eine nachhaltige Pflege zu gewährleisten. Gleichzeitig entstanden neue Lebensräume für Amphibien (z. B. Gelbbauchunke) und andere Arten.

Zur Erleichterung der Versorgung der Weidetiere mit Trinkwasser und einer naturschutzfachlichen Aufwertung der Flächen wurden an geeigneten Stellen durch geringfügige Erdbewegungen nahezu ganzjährig wasserführende Kleingewässer angelegt. Sie wurden durch den Schaftritt vegetationsarm gehalten und waren daher beispielsweise für die Gelbbauchunke ein Lebensraum. Der Untergrund wurde mittels Tonschicht abgedichtet.

Wiederherstellung von Tümpeln

Wiederherstellung von Tümpeln

Nach Ende des Trass-Abbaus hatten sich in einem Steinbruch bei Bollstadt die entstandenen Gewässer (Tümpel) zu hochwertigen Feuchtlebensräumen entwickelt. Der Zustand war durch Gehölzsukzession und Ablagerung von Feinteilen jedoch so stark beeinträchtigt, dass ein Handeln dringend notwendig war, um die Lebensräume zu erhalten bzw. kleinflächig wiederherzustellen.

Es wurden Gehölze entfernt, Ablagerungen flach abgebaggert (Teilentlandungen), und Flachwasserzonen wiederhergestellt. Derartige gut besonnte Pionierlebensräume wurden kleinflächig im Anschluss an geeignete Habitate erstellt, so dass gute Bedingungen für die Wiederbesiedlung der Zielarten aus der nahen Umgebung bestanden. Um sowohl Überwinterungsstadien als auch eher immobile Larvenstadien zu schonen, wurden die Maßnahmen bevorzugt im Herbst durchgeführt, soweit es möglich war zu einer Trockenphase, in welcher die Kleingewässer trocken gefallen waren.

Mit den Maßnahmen wurde im ersten Jahr nach Projektbeginn begonnen. Sie wurden im letzten Projektjahr abgeschlossen. Ein erster Teil wurde im ersten Projektjahr umgesetzt, und die zweite Hälfte zu Projektende, sodass möglichst lange frische Pionierstadien zur Verfügung standen.

Das mittelfristige Überleben von Kammmolch und Gelbbauchunke war durch Sukzession, Verlandung und den Verlust ephemerer Gewässer gefährdet. Die Wiederherstellung von differenzierten Kleingewässerstrukturen sorgte für die Verbesserung der Habitatbedingungen der relevanten FFH-Arten Kammmolch und Gelbbauchunke sowie weiterer (Amphibien-) Arten.

Wälder

Optimierung der Waldränder

Optimierung der Waldränder

Für die Maßnahmenumsetzung wurden in mehreren Teilgebieten knapp 6.000 m potentiell geeignete Waldränder identifiziert. Innerhalb dieser Kulisse wurden vom Projektmanagement die Umsetzungsflächen auf einer Länge von 2.500 m festgelegt.

Durch Entbuschung von öffentlichen Flächen sowie auf Flächen von Weidegenossenschaften wurden arten- und strukturreiche Säume hergestellt. Es wurden v. a. gezielt Nadelbäume entnommen und Zielbäume (= naturschutzfachlich besonders erwünschte Bäume) freigestellt. Durch das Auf-den-Stock-setzen von ausschlagfähigen Baumarten entstanden auf Teilflächen niederwaldartige Bestände und möglichst tief gebuchtete Waldränder. Dies geschah durch Motorsäge, Freischneider, Mahd und Forstmulcher sowie in Handarbeit. Das Schnitt- und Mulchgut wurde abgeräumt und energetisch genutzt.

Die Breite des Waldrandes, der aufgelichtet wurde, betrug teilweise bis zu 15m. In mehreren Flächen wurden ehemalige Magerrasen in den 1950er bis 1970er Jahren aufgeforstet, in der Regel mit Kiefern, teilweise auch mit Lärchen. Ziel war die Förderung von Kalk-Magerrasen, und von naturnahen Wäldern (inkl. der wärmegetönten Säume als Bestandteil der naturnahen Wälder).

Die harten Nutzungskanten wurden aufgelöst und ein Waldmantel wurde gefördert. Der Waldrand wurde buchtig gestaltet, um die Ausprägung von Waldmantel und Saum bzw. die Verzahnung zwischen Magerrasen- und Waldgebieten zu fördern.

Die Arbeiten erfolgten jeweils in den Winterhalbjahren.

Erhaltung von Altbäumen

Erhaltung von Altbäumen

Altbäume sind wesentliche Lebensraumstrukturen für Flechten und Moose sowie für Spechte (z. B. Mittel-, Grau- und Schwarzspecht; Picoides medius, Picus canus, Dryocopus martius) und deren Nachnutzern von Höhlen (z. B. verschiedene Fledermausarten, Hohltaube Columba oenas, Raufußkauz Aegolius funereus). Altbäume mit einer weit ausladenden Krone wiederum sind als Horstbäume wichtig für zahlreiche Großvögel (z. B. Wespenbussard, Rotmilan; Pernis apivorus, Milvus milvus). Biotopbäume sind außerdem Lebensraum zahlreicher für die Wald-Lebensräume wertgebender holzbewohnender Insekten. In den genutzten Wäldern war das Angebot an geeignetem Alt- und Starkholz nicht ausreichend, um ein nachhaltiges Überleben der genannten Arten zu ermöglichen. Bei Erreichen eines Durchmessers in Brusthöhe (BHD) von 70 cm wurden Altbäume in der Regel genutzt. Deshalb war es zum Erhalt der Habitattradition notwendig, eine entsprechende Anzahl dieser Bäume dauerhaft zu sichern.

In den forstwirtschaftlich genutzten Waldgebieten wurden besondere Biotopbäume und Altbäume (Durchmesser in Brusthöhe (BHD) über 70 cm), insbesondere Eichen (Quercus robur) und Buchen (Fagus sylvatica), gesichert und möglichst dauerhaft bis zum endgültigen Zerfall aus der Nutzung genommen. Die Außernutzungsstellung erfolgte entweder einzeln oder in Gruppen.

Die Maßnahme erfolgte auf Privatflächen und Flächen im kommunalen Eigentum; dazu wurden etwa 100 Bäume gekennzeichnet und außer Nutzung gestellt. Die dauerhafte Umsetzung der Maßnahmen erfolgte durch freiwillige Verpflichtungserklärungen der Eigentümer oder im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms im Wald.

Anreicherung von Totholz

Anreicherung von Totholz

Stehendes und liegendes Totholz bieten wesentliche Nahrungshabitate für Spechte (z. B. Mittel-, Grau- und Schwarzspecht Picoides medius, Picus canus, Dryocopus martius) und sind somit essentieller Lebensraum zahlreicher für die Waldlebensraumtypen charakteristischer holzbewohnender Insekten. In den genutzten Wäldern war das Angebot an starkem Totholz nicht optimal. Deshalb war es notwendig, entsprechende Strukturen zur mittel- bis langfristigen Anreicherung zu sichern.

In den forstwirtschaftlich genutzten Waldgebieten wurde das Angebot an größer dimensioniertem, stehendem und liegendem Totholz (> 40 cm Durchmesser) erhöht. Geeignete Flächen wurden vom Projektmanagement und den Projektpartnern identifiziert, der Reichtum an stärkerem Totholz wurde von diesen quantifiziert und die Fläche im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms Wald gesichert.

Monitoring

Zur Ermittlung des Projekterfolgs wurden die für das Projektgebiet und die durchgeführten Maßnahmen relevanten Arten und Lebensräume untersucht. Hierzu waren eine bis mehrere Kontrollaufnahmen während des Projektzeitraumes geplant. Die Ergebnisse wurden jeweils abschließend in einem Bericht dargestellt.

Öffentlichkeitsarbeit

Wesentliches Ziel eines Life+ Natur Projektes war es auch, die Öffentlichkeit über den Projektverlauf und die Bedeutung der Natura 2000-Gebiete zu informieren. Dies sollte zum einen über klassische Instrumente erfolgen, wie Projektflyer, Infotafeln oder regelmäßige Berichte in Zeitung, Funk und Fernsehen. Darüber hinaus fanden auch Führungen ins Gebiet statt, ein „Heide-Forum“ zum Informations- und Erfahrungsaustausch wurde etabliert, Patenschaften für z.B. einen Magerrasen wurde angeboten, Projektarbeit mit Schulen wurde durchgeführt und ein Geocaching-Pfad wurde entwickelt, der auf besonders attraktive Punkte des Projektgebietes aufmerksam machte und Projektinhalte vermittelte.